Rohstoff, der Leben rettet

25.08.2022
Hochschul-Rektor Markus Krabbes (l.) und Henrik Oehme, der Geschäftsführer von Plasma Service, denken über eine engere Zusammenarbeit nach.

GESUNDHEIT Auf dem Weltmarkt wird Blutplasma als Grundlage für viele Medikamente knapp. Warum Hochschule und Plasma Service zusammenarbeiten wollen. VON UNDINE FREYBERG

MERSEBURG/MZ - Vielleicht schaffen es ja bald doch mehr Studenten der Hochschule Merseburg in die Innenstadt als noch vor den Semesterferien. Jedenfalls wäre es so, wenn es nach Rektor Markus Krabbes und dem Plasma Service in Merseburg ginge. Beiden liegt nämlich eine engere Zusammenarbeit
am Herzen. Der Plasma Service war bereits mehrfach beim Hochschulinformationstag zu Gast, um seine Arbeit vorzustellen. „Und wenn unsere Studenten
sich entschließen würden, Plasma zu spenden, wäre das auch ein Dienst an der Gesellschaft“, so Krabbes.

In Deutschland gebe es zwar viele Spender. „Und theoretisch ist Deutschland Selbstversorger, aber aktuell hat sich gerade etwas geändert, das den Weltmarkt
durcheinanderbringt“, erklärt Henrik Oehme, Geschäftsführer von Plasma Service Europe und zuständig für neun Spendezentren in Deutschland. Normalerweise kämen 70 Prozent des Plasmas auf dem Weltmarkt aus den USA.Das Land habe jedoch die Visabedingungen geändert, so dass
beispielsweise viele Mexikaner, die mit einem Kurzzeitvisum in Grenznähe spenden konnten, das nun nicht mehr können. „Und die Auswirkungen sind schon zu spüren.“ Dass Blutplasma zu einem seltenen Rohstoff wird, führt dazu, dass es Engpässe bei Medikamenten gibt, die aus Plasma hergestellt werden. Neben Menschen mit einem angeborenen oder erworbenen Immundefekt sind auch Personen mit Hämophilie, also die sogenannten Bluter, auf Plasmapräparate angewiesen. Aber auch Unfallopfer bekommen bei bestimmten Verletzungen Medikamente aus Plasma. 

„Unsere Studenten sollen wissen, dass es dies Einrichtung in Merseburg gibt, und ich würde unsere Studenten gern inspirieren, darüber nachzudenken, ob
sie sich hier engagieren möchten“, so Rektor Krabbes. Im Gegenzug könnte er sich ein Engagement des Plasma Services als Sponsor der Hochschule vorstellen.

Zwischen 70 und 110 Spender kommen täglich ins Merseburger Plasma-Zentrum, um zwischen 600 oder 850 Milliliter Plasma zu spenden. Nach 15 Spenden wird jeder Spender und jede Spenderin ärztlich untersucht und es wird ein kleines Blutbild gemacht. 

Während Frauen zum Beispiel innerhalb eines Jahres nur viermal Blut spenden dürfen (Männer sechsmal), ist die Regelung bei Plasmaspenden eine andere. Innerhalb von zwölf Monaten kann man bis zu 60 mal Plasma spenden. „Ich schätze, dass etwa 90 Prozent unserer Spender sehr treue und langjährige Spender sind“, sagt Dagmar Rasch, die Leiterin des Zentrums in Merseburg.

Für jede Spende gibt es übrigens für die Spenderinnen und Spender eine Aufwandsentschädigung. Im Merseburger Plasma-Zentrum liegt diese zwischen 25
und 30 Euro. Während der aktuellen Sommer-Aktion sind zusätzlich Boni zwischen 5 und 25 Euro möglich.

© Alle Rechte vorbehalten. Mitteldeutsche Zeitung | Text und Foto: Undine Freyberg.

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